Kompetenzen für Familienunternehmen

FAQs

Was ist ein Familienunternehmen?

Familienunternehmen sind Unternehmen, die von einer Familie gegründet, kontrolliert und/oder betrieben werden. So ein Unternehmen wird von einer oder mehreren Familien kontrolliert, indem diese die Mehrheit der Anteile und Stimmrechte halten und oft auch in der Geschäftsleitung tätig sind. Die meisten Familienunternehmen haben eine lange Geschichte und Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die besondere Kultur und Identität, die von der engen Verbindung zwischen der Familie und dem Unternehmen geprägt ist ist oft das Markenzeichen des Betriebs.

Wie groß sind Familienunternehmen?

Familienunternehmen gibt es in allen Branchen und Größenordnungen, von kleinen Handwerksbetrieben bis hin zu großen multinationalen Konzernen.

Die Größe von Familienunternehmen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Branche, in der sie tätig sind, der Unternehmensstrategie, der Historie des Unternehmens sowie der Anzahl der Familienmitglieder, die am Unternehmen beteiligt sind oder dieses leiten. Einige Familienunternehmen haben auch eine stark regional geprägte Ausrichtung, während andere auf eine globale Präsenz setzen.

Welche Vorteile haben Familienunternehmen?

1. Langfristige Orientierung: Familienunternehmen haben oft den Vorteil, dass sie langfristige Planungen und Entscheidungen treffen können, da sie sich nicht an kurzfristigen Erwartungen von Aktionären orientieren müssen. Familienunternehmen sind meistens weniger auf kurzfristige Gewinne ausgerichtet als andere Unternehmen, da sie ein erhebliches Interesse an einer langfristigen Fortführung des Unternehmens haben da die jungen Generationen der Familie fortlaufend eingebunden werden sollen. Dadurch können sie strategische Entscheidungen treffen, die auf langfristigen Erfolg ausgerichtet sind, auch wenn dies kurzfristig Kosten und Schwierigkeiten verursacht.

2. Schnelle Entscheidungen: Familienunternehmen haben oft flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege, da die Familienmitglieder in der Regel in der Geschäftsleitung tätig sind. Dadurch können sie schneller auf Veränderungen im Markt reagieren und neue Geschäftsfelder eröffnen.

3. Flexibilität: Familienunternehmen können eventuell flexibler auf Kundenbedürfnisse reagieren, da sie nicht an starre Organisationsstrukturen gebunden sind.

4. Vertrauen und Loyalität: In Familienunternehmen kann sich oft ein hohes Maß an Vertrauen und Loyalität zwischen den Familienmitgliedern und den Mitarbeitern entwickeln. Dies kann zu einer starken Unternehmenskultur führen, die sich positiv auf das Arbeitsklima und die Mitarbeitermotivation auswirkt.

5. Kontinuität: Familienunternehmen können oft eine lange Tradition vorweisen und haben eine starke Verwurzelung in der Region. Dadurch haben sie oft eine hohe Reputation und ein starkes Markenimage, was sich positiv auf die Kundenbindung auswirken kann.

Welche Nachteile haben Familienunternehmen?

Konflikte innerhalb der Familie können zu Problemen im Unternehmen führen, insbesondere wenn es um die Nachfolgeplanung geht.

2. Fehlende Sachlichkeit: Es kann passieren, dass familiäre Beziehungen oder Traditionen die Entscheidungsfindung beeinflussen und professionelle Management- und Organisationsmethoden vernachlässigt werden. Dadurch können unternehmerische Risiken unterschätzt werden, was dem Unternehmen schaden kann.

Gibt es bekannte Familienunternehmen in Deutschland?

In unserem Land gibt es einige bekannte Familienunternehmen, wie zum Beispiel die Aldi-Gruppe, die Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland), den Volkswagen Konzern, die Robert Bosch GmbH, die Carl Zeiss AG, Metro AG und die BMW Group. Diese Unternehmen haben alle eine unterschiedliche Größe, Beschäftigtenzahl und Umsatz.

Was ist steuerlich bei Familienunternehmen zu beachten?

1. Erbschafts- und Schenkungssteuer: Bei der Nachfolgeplanung für Familienunternehmen müssen auch steuerliche Aspekte berücksichtigt werden. Für die Übertragung von Unternehmen oder Anteilen im Familienkreis gelten besondere Regelungen, die es ermöglichen, die Erbschafts- und Schenkungssteuer zu minimieren oder zu vermeiden.

2. Einkommenssteuer: Familienunternehmen sind oft als Personengesellschaften organisiert, wie zum Beispiel als GmbH & Co. KG, OHG oder GbR. Die Einkünfte aus dem Unternehmen werden dann direkt den Gesellschaftern zugerechnet und sind in ihrer Einkommenssteuererklärung zu erklären.

3. Gewerbesteuer: Familienunternehmen sind wie andere Unternehmen auch gewerbesteuerpflichtig. Allerdings gibt es bei Personengesellschaften einige Besonderheiten zu beachten.

4. Umsatzsteuer: Auch Familienunternehmen müssen, wie alle Unternehmen, Umsatzsteuer auf ihre Waren und Dienstleistungen erheben und an die Finanzkasse abführen.

5. Lohnsteuer: Bei der Beschäftigung von Familienmitgliedern müssen Unternehmer einige Besonderheiten beachten, um Missverständnisse und steuerliche Probleme zu vermeiden.

Es ist ratsam, sich bei steuerlichen Fragen im Zusammenhang mit Familienunternehmen von einem Steuerberater beraten zu lassen, um alle steuerlichen Vorteile und Möglichkeiten optimal nutzen zu können.

Welche Gesellschaftsformen sind für Familienunternehmen möglich?

Familienunternehmen können sich in den verschiedensten Gesellschaftsformen strukturieren, abhängig von den rechtlichen Anforderungen, der Zusamensetzung der mitwirkenden Familienmitglieder sowie Gesellschafter und vor allem den Zielen der Familie.

Hier sind einige mögliche Gesellschaftsformen für Familienunternehmen:

1. Einzelunternehmen: Hier ist ein einzelnes Familienmitglied der alleinige Eigentümer und Betreiber des Unternehmens. Diese Form bietet eine hohe Kontrolle, aber auch persönliche Haftung für die Schulden des Unternehmens sowie alleinige Verantwortung.

2. Beispiele für mögliche Personengesellschaften:

a) Offene Handelsgesellschaft (OHG): Hier sind zwei oder mehr Familienmitglieder gleichberechtigte Partner und teilen sich Gewinne und Verluste. Jeder Partner haftet unbeschränkt mit seinem persönlichen Vermögen.

b) Kommanditgesellschaft (KG): Ähnlich wie bei der OHG, aber es gibt sowohl persönlich haftende Gesellschafter (Komplementäre) als auch beschränkt haftende Gesellschafter (Kommanditisten). Die persönlich haftenden Gesellschafter tragen das volle Risiko, während die beschränkt haftenden Gesellschafter nur mit ihrer Einlage haften. Oft wird die persönliche Haftung auf eine Kapitalgesellschaft verlagert, wie zum Beispiel bei der GmbH & Co. KG.

3. Kapitalgesellschaften:

a) GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung): Die GmbH ist eine eigenständige juristische Person, bei der die Gesellschafter mit ihrer Einlage haften. Die Geschäftsführung kann entweder durch Familienmitglieder oder externe Manager erfolgen.

b) AG (Aktiengesellschaft): Eine AG ist eine börsennotierte Gesellschaft, bei der das Unternehmen in Aktien aufgeteilt ist. Die Aktionäre haften nur mit ihrer Einlage und die Geschäftsführung erfolgt durch den Vorstand.

4. Stiftungen: Familienunternehmen können auch in Form von Stiftungen organisiert werden. Eine Familienstiftung ist eine rechtlich unabhängige Organisation, die von der Familie gegründet wird, um das Unternehmen und/oder familiäre Vermögenswerte zu verwalten. Die Familie kann in Form eines Stiftungsrats die Kontrolle über die Stiftung behalten.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wahl der Gesellschaftsform von vielen Faktoren abhängt, einschließlich der Größe des Unternehmens, des gewünschten Maßes an Haftungsschutz, der Steuerimplikationen und der Governance-Struktur, die die Familie etablieren möchte. Es wird empfohlen, sich von einem Rechtsanwalt oder Steuerberater beraten zu lassen, um die geeignete Gesellschaftsform für ein Familienunternehmen festzulegen.

Warum könnte es sinnvoll für Familienunternehmen sein externes Fachwissen zu nutzen?

Familienunternehmen können von externem Fachwissen und Beratung stark profitieren, um ihre unternehmerischen Aktivitäten zu verbessern und Potentiale auszuschöpfen. Dies kann durch die Zusammenarbeit mit externen Beratern, Branchenexperten, Aufsichtsratsmitgliedern oder der Bildung eines Beirats oder einer Advisory Board erreicht werden. Externes Fachwissen kann neue Perspektiven, Best Practices und einen objektiven Blick auf das Unternehmen bringen.

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